24. Juni – Tag des Heiligen Johannes des Täufers

Der 24. Juni ist Johannistag. Der kirchliche Festkalender hat mit Bedacht das Fest der Geburt Johannes des Täufers auf diesen Termin gelegt, sechs Monate vor der Geburt Jesu. Der Evangelist Lukas (Lk 1, 5–80) berichtet: Elisabeth, die Base der Gottesmutter Maria und Mutter des Johannes, sei im sechsten Monat schwanger gewesen, als der Engel Gabriel der Maria verkündet habe, sie werde von Gott ein Kind empfangen.

Johannes der Täufer, Sohn des jüdischen Priesters Zacharias und der Elisabeth, gilt als Vorläufer und Wegbereiter Jesu, lebte in der Wüster, predigte im Lande und taufte Jesus im Jordan. Er wurde von König Herodes gefangen genommen und enthauptet. Auf einem Geburtstagsbankett zu seinen Ehren wollte Herodes der Salome, der Tochter seiner zweiten Frau Herodias, als Dank für einen schön vorgetragenen Tanz einen Wunsch erfüllen. Das Mädchen wünschte sich das Haupt des Johannes auf einer Schale. Da gab Herodes Antipas den Befehl zur Enthauptung des Täufers.

Johannes wird im Fellgewand bei Predigten oder der Taufe Jesu dargestellt, Attribute sind Kreuzstab oder Spruchband „Ecce Agnus Dei“. Er gilt als Schutzpatron der Schneider, Gerber, Winzer, ferner der Schafe/Lämmer.

In Anrath (Kreis Viersen) wurde während der Sonntagsmessen an den beiden Johannes-Festtagen (24.6 Geburt des Täufers; 29.8. Enthauptung des Johannes) die silberne Johannesschüssel zur Verehrung ausgestellt. Solche Johannesschüsseln (Teller/Schüssel mit dem darauf platzierten Haupt des Täufers) spielten in der populären Frömmigkeit eine große Rolle. Beispiele finden sich aus Nideggen (Kreis Düren), ferner aus Dilkrath, Bracht, Amern und Hinsbeck (alle Kreis Viersen).

Johannes der Täufer findet sich indes nur selten in Krippendarstellungen. In der Abtei Mariendonk begannen 1993 die dortigen Benediktinerinnen mit dem Aufbau einer selbst gefertigten Krippe: „Der Anblick in der Krypta der Abtei Mariendonk in Grefrath ist überwältigend. Zwischen den gemauerten Pfeilern des Kellergewölbes stehen 33 handgearbeitete Figuren sowie neun Tiere, liebevoll und detailgetreu gestaltet. Bekleidet in Gewändern mit leuchtenden Farben ziehen sie die Blicke auf sich. Dort ist es Moses mit den Gesetzestafeln, daneben sieht man Johannes den Täufer als auch Hirten mit Schafen.“ (http://www.rp-online.de/nrw/staedte/kempen/daniel-und-der-loewe-neu-an-der-krippe-aid-1.3114617)

Die Taufe Jesu findet sich beispielsweise in der Krippe der katholischen Pfarrkirche St. Martin im Pastoralverband Dortmund-Mitte-Ost. (Bettina Heine-Hippler: Die Weihnachtskrippen der Dortmunder Kirchen. Paderborn 2010, S. 142) Ebenso in der Wandelkrippe in Hürth-Hermülheim (Rudolf Knapstein: Wandel- und Wechselkrippen in Hürth-Hermülheim. Hürth 2005). In Anlehnung an die Evangelisten Matthäus und Markus sieht man einen bärtigen, barfüßigen Mann in einem Gewand aus Kamelhaaren z.B. in der St. Ulrichs-Krippe (Augsburg).

Die Enthauptung Johannes‘ des Täufers lässt ahnen; „daß Krippe und Krippenvolk … auch mit grausamen, abstoßenden und unmenschlichen Themen umzugehen verstehen. Wenn Salome tanzt und dann das abgeschlagene Haupt des prophetischen Märtyrers Johannes auf einer Schale liegend (‚Johannesschüssel‘) vor König Herodes Antipas von Galiläa präsentiert, folgt die Krippe aber nur einer alten Tradition solcher Darstellungen. Als Krippenszene nachgewiesen bei St. Jakob in Straubing (Niederbayern).“ (Gerhard Bogner: Das neue Krippenlexikon. Kunstverlag Josef Fink 2003, S. 169)