Mariä Lichtmess am 2. Februar

Das Fest „Darstellung des Herrn“

Die katholische Kirche feiert vierzig Tage nach der Geburt Christi am 2. Februar das volkstümlich genannte Fest Mariä Lichtmess. Im katholischen Rituale lautet seit 1969 die offizielle Bezeichnung „Darstellung des Herrn“. Früher beging die Kirche den Festtag am 14. Februar. Nachdem sich im Laufe des frühen Mittelalters die Verlegung des Weihnachtsfestes vom  6. Januar auf den 25. Dezember weithin durchgesetzt hatte, verschob sich das Marienfest nach vorne.

Hans Holbein d. Ä.: Darstellung des Herrn im Tempel

Das Fest Mariä Lichtmess oder Darstellung des Herrn gründet in den alttestamentlichen Reinigungsvorschriften: Nach der Geburt eines Knaben galt eine Frau 40 Tage und nach der Geburt eines Mädchens 80 Tage als unrein. Nach Ablauf dieser Zeit musste sie ein so genanntes Reinigungs-Opfer darbringen. Ein erstgeborener Sohn musste vor Gott dargebracht und mit einem Geldopfer ausgelöst werden. Auch Maria und Josef haben sich an diese Regel gehalten und Jesus im Tempel von Jerusalem  „dargestellt“, um ihn Gott zu weihen. Wie das Lukas-Evangelium berichtet, begegneten Maria und Joseph im Tempel dem greisen Simeon und der Prophetin Hannah. Der Alte stimmte ein Loblied auf das Kind an und pries es als Messias: „Denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, den du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel“.

Die Zeit zwischen den Festen der Taufe des Herrn (Sonntag nach dem 6. Januar) und der Darstellung des Herrn gehört seit der Liturgiereform nicht mehr zum Weihnachtsfestkreis. Das Festgeheimnis der Darstellung des Herrn ist aber eng mit dem Weihnachtsfest verbunden.

 Kerzensegnung und Lichterprozessionen

 

Kerzensegnung in St. Laurentius Bonn-Lessenich Foto: Alois Döring, Alfter

In katholischen Kirchen findet auch heute noch an Maria Lichtmess eine Kerzensegnung statt, gelegentlich verbunden mit einer Lichterprozession. Die Segnung von Kerzen und die Lichterprozession führten zur volkstümlichen Bezeichnung Maria Lichtmess.

Im heidnischen Rom wurde am 14. Februar das Fest des Hirtengottes Faunus begangen. Das Fest hatte Reinigungscharakter. Dies führte zur Deutung, Papst Gelasius I. (492-496) habe die Lupercalia als Rest „heidnischen Kultes“ in das christliche Fest Maria Reinigung umgewandelt und auf den 2. Februar verlegt. Nach anderen Herleitungsversuchen gehe das Fest Maria Lichtmess mit der Kerzenweihe und der Lichterprozession auf Papst Sergius I. (687-701) zurück. Dieser habe angeordnet, den römischen Fackel-Umzug zu Ehren der Göttin Proserpina in einen Umgang zu Ehren der Gottesmutter Maria umzuwandeln. Auf diesen Papst geht zumindest die Einführung der Kerzensegnung an Maria Lichtmess zurück.

Die Lichtmess-Kerze ist im 16. Jahrhundert in Köln durch den Ratsherrn Hermann von Weinsberg bezeugt. Er berichtet, wie er in seiner Pfarrkirche St.  Jakob die an Lichtmess gesegnete Kerze empfing, z.B. im Jahre 1566: „den 2. Febr.uff Lichtmessen die kertzen Sant Jacob untfangen.“

Im 19. Jahrhundert war es üblich, die gesegneten Kerzen als Schutz-, Heil- und Segensmittel zu verwenden. In der Eifel befestigte man ein kleines wächsernes Kreuz aus Stücken der Lichtmesskerze hinter der Stubentür, wenn ein Kind geboren war. Allgemein wurde die an Lichtmesse gesegnete Kerze das Jahr über als Gewitter- und Sterbekerze verwendet.

Lichtmess und Krippe

An Lichtmess endete in der katholischen Kirche vor der Liturgiereform (1969) die Weihnachtszeit, was mit der Krippenschließung verbunden war. Doch in vielen katholischen Kirchen und Häusern bleiben auch noch heutzutage die Krippe oder auch der Weihnachtsbaum nach alter Tradition bis zum 2. Februar aufgestellt.

Literatur

Alois Döring: Rheinische Bräuche durch das Jahr. 2. Auflage Köln 2007
Helena Siemes/Gerd Philips: Durch das Jahr. Feste und Bräuche am Niederrhein. Hg. von der Rheinischen Arbeitsgemeinschaft Musik e.V. Duisburg 2001
Stephan Wahle: Das Fest der Menschwerdung. Weihnachten in Glaube, Kultur und Gesellschaft. Freiburg i.Br. 2015

Abbildung Gemälde v. Holbein:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/ea/1501_Holbein_d.%C3%84._Presentation_of_Jesus_at_the_Temple_anagoria.JPG